Das Hochstapler Syndrom – Mein Kampf gegen mich selbst

Als ich letztes Wochende auf dem WordCamp Europe in Wien war, hielt meine Freundin Sonja einen für mich emotional sehr wichtigen Vortrag mit dem Titel „My friend the impostor syndrome“ dt. Mein Freund das Hochstapler Syndrom. Der Vortrag ist wirklich in meinen Kopf hängen geblieben, weil er mich sehr gut beschreibt.

Als sie mir vor einigen Monaten zum ersten Mal kurz erklärte, was denn das „Impostor Syndrome“ oder –  auf Deutsch – das „Hochstapler Syndrom“ ist, wurde mir sofort klar, dass sie ja gerade mich beschreibt. Mich und meine Angst. Endlich konnte ich meinen Gedanken und meiner Angst einen Namen geben. Impostor Syndrome.

Als sie den Talk hielt und das Publikum fragte, wer denn das Gefühl kenne, stellte sich sehr schnell – und für mich sehr überraschend – heraus, dass gefühlt jeder, der dort im Publikum saß, anscheinend damit zu kämpfen hat. Auch Menschen von denen ich eigentlich weiß, wie qualifiziert sie sind!

Sonja teilte einige ihrer Erfahrungen, Gefühle und Tipps und ich muss sagen es war alles so unglaublich nachvollziehbar und hilfreich. Und plötzlich ist man nicht mehr allein auf der Welt.

Was ist den nun das Impostor Syndrome?

Laut Wikipedia: Das HochstaplerSyndrom, teilweise auch Impostor-Phänomen, Impostor-Syndrom, Mogelpackungs-Syndrom oder Betrüger-Phänomen genannt, ist ein psychologisches Phänomen, bei dem Betroffene unfähig sind, ihre Erfolge zu internalisieren. Trotz offensichtlicher Beweise für ihre Fähigkeiten sind Betroffene davon überzeugt, dass sie sich ihren Erfolg erschlichen und diesen nicht verdient haben. Von anderen als Erfolge angesehene Leistungen werden von den Betroffenen mit Glück, Zufall oder mit der Überschätzung der eigenen Fähigkeiten durch andere erklärt.

 

Wie oft denke ich zum Beispiel über diesen Blog und wonderingme:

  • Niemand ließt meinen Blog, es gibt ja schließlich bessere Blogger.
  • Ich mache viel zu viele Fehler beim Bloggen.
  • Ich habe kein Nische und das wirkt inkompetent.
  • Was mach ich für einen Quatsch, ich sollte die Seiten einstampfen.

Oft lähmt mich der Gedanke, dass ich ja nichts kann. Nichts gelernt habe, jeder besser ist, als ich…

Ich habe so viele Kurse gemacht, so viel gelernt, dass meine Freunde sich nur wundern. So recht ins Bildpasse ich nicht, das ist mir bewusst. Ich kann so viel und irgendwie nichts. Zumindest fühlt es sich so an. Laut diesem Artikel bin ich eine Vielbegabte-Scanner-Persönlichkeit und wir haben das Problem des Hochstapler-Syndroms sehr häufig.

Müssen, sollte, könnte, würde, hätte ist durchgestrichen. Das letze Wort und einzige Wort, welches nicht durchgestrichen ist, ist Machen.

Was tun gegen das Hochstapler Syndrom?

Es gibt hier wohl nur den Stillstand oder den Weg nach vorne. Da liegt die Entscheidung ja auf der Hand… zumindest für mich. Vorne liegt die Zukunft und die mag ich sehr.

Sonjas Tipps in ihrem Talk waren super und den wichtigsten Tipp würde ich gerne mit euch teilen:

„Find your tribe“

Es hilft nichts, so offen ich auch bin, ich stoße sehr oft auf Unverständnis, bis zu dem Punkt, an dem ich das Gefühl habe, die Leute amüsieren sich sehr über mich und über das, was ich mal wieder gelernt habe. Ich bin schon lange an dem Punkt, an dem ich einfach nicht mehr erzähle was, wie oder warum ich etwas tue. Wie viel harte Arbeit in wirklich allem steckt, scheint sehr gerne übersehen zu werden.

Also hilft es nur mehr Leute zu finden, die wenigstens ein wenig Verständnis haben und verstehen und gerne und aufrichtig unterstützen. Ich bin zum Beispiel gerne mit Freelancern, Selbstständigen aller Art,  Yogis und Reisenden zusammen, denn da findet sich immer eine bekannte Seele.

Oft fühlt es sich so an als würde der gemeine, fremde Yogi, Reisende oder Freelancer mehr Verständnis und Unterstützung bieten, als meine eigenen langjährigen Freunde.

Seitdem mein Gefühl einen Namen hat, fühle ich mich schon besser. Angst habe ich natürlich immer noch, aber ich bin wesentlich optischer gestimmt, dass ich  früher oder später meinem Impostor auf Augenhöhe begegnen werde!

Ich glaube, wir müssen uns bewusst machen, dass wir alle Fehler machen. Nur so wachsen wir. So entstehen Geschichten – aus Niederlagen und Siegen. Und wenn ich einen oder auch 1.000 Fehler in meinen Blogeinträgen habe, was solls?! Vielleicht ließt den Blog auch niemand, auch das ist ok. Ich merke selbst, dass ich trotz Fehler hin Fehler her unglaublich viel gelernt habe. Ich stehe keinem Menschen in irgendetwas hinterher. Sowie auch mir niemand hinterher steht. Jeder Mensch ist voller Talente und die gilt es zu schätzen und zu respektieren.

Und liebe Sonja, vielleicht ließt du das hier, vielleicht auch nicht: Ich freue mich auf unsere nächste Begegnung, damit ich dich nicht vollheule mit all den Dingen, die ich machen möchte, aber mich nicht traue. Beim nächsten Mal erzähle ich dir was ich neues gemacht habe und wie gut es lief (oder auch nicht) und das ich es es trotz Angst vor dem Versagen doch getan habe.

Auf zu neuen Ufern, sie warten schon viel zu lange.


Wen das Thema mehr interessiert, der wendet sich am besten an Sonja Leix. Sonja ist mein Impostor Syndrome Profi. Ihre Tipps, sie hat sicher eine Menge guter Quellen, und ihre offene, freundliche Art sind wunderbar, besonders wenn einem der Hochstapler riesengroß, schwer und bedrohlich im Nacken sitzt.

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