Die Qual der Wahl vs. Minimalismus als Lifestyle

Seit ich denken kann, bin ich der Überzeugung: Weniger ist mehr. Deshalb bin ich so begeistert vom Minimalismus.

Minimalismus als Lifestyle heißt für mich nicht Nichts haben, sondern bewusst zu wissen, warum ich habe, was ich habe und es auch zu benutzen. Ich brauche nichts jahrelang in Kisten verstauen, für „den Fall dass“. Ich brauche keine unendliche Auswahl, nur um der Auswahl wegen. Oft fühle ich mich durch die 10000000000000001 Produkte von xyz überfordert und entscheide mich dann doch für nichts. 😅

Minimalismus hilft mir zu hinterfragen, welche Dinge wirklich von Wert sind in meiner Welt. Ich möchte so mehr Platz behalten (oder schaffen), um mich auf das wirklich Wichtige zu konzentrieren: Familie, Freunde, Freizeit, Gesundheit und Freude, einfach meine Lebenszeit.

Ich war noch nie ein Sammler, ein Horter, weder materiell, digital, noch emotional. Alles was zu viel schien, habe ich immer möglichst bewusst und schnell aussortiert. Mein Mann teilt meine Leidenschaft ballastlos und schwerelos zu leben und uns macht es auch einfach Spaß!


Minimalismus als Lifestyle im Alltag, zuhause und unterwegs

Immer wieder stellen wir fest wie gut uns der Weg des Minimalismus tut.

Wir haben nach unseren Reisen fast zwei Jahre in einer 100 m2 Wohnung gewohnt, nur um festzustellen, dass wir einfach nichts anfangen können, mit so viel Platz – und sind umgezogen.

Jetzt wohnen wir zu dritt in einer süßen 50 m2 Wohnung mit Balkon. Wir haben uns verkleinert, erweitert 😊 und sind so so so glücklich. Was waren diese 100 m2 trostlos und richtig ätzend zu putzen… 😅

Nun haben wir „nur noch“ einen kleinen Flur, ein kleines Tageslichtbad, zwei Zimmer, eine Wohnküche (die war mir SEHR wichtig) und einen kleinen Balkon.

Unsere Tochter ist noch klein und schläft bei uns. Wenn der Tag kommt, könnte sie z. B. ins andere Zimmer ziehen, aber da haben wir keine Eile. Unsere Wohnküche ist groß genug, um es sich mit Gästen gemütlich zu machen. Und sowieso finde ich, dass die Küche das Herz einer jeden Wohnung sein sollte und Wohnzimmer eher unnötig sind.

Schlafzimmer
Wir schlafen auf dem Boden – haben also kein klassisches Bett, sondern ein Bodenbett, einen Futon. Es ist wirklich sehr zu empfehlen. Morgens lüften wir unser Bett, falten es zusammen und legen es an die Seite. So schlafen wir a) besser und unsere Tochter kann nicht aus dem Bett fallen b) haben mehr Platz im Raum für etwas anderes c) wir bewegen uns mehr.

Büro
Hier steht ein Schreibtisch mit Monitor und Drucker und der Wäscheständer.

Kleidung
Wir haben nur drei kleine Kommoden für unsere Kleidung. Jeder von uns besitzt eine. Da wir alle relativ wenig Kleidung und Schuhe haben, stehen wir auch nicht stundenlang, unentschieden vor dem Kleiderschrank. Wir wissen immer recht schnell, was wir anziehen werden. Und mal ehrlich, man hat ja nun seine Lieblingskleidungsstücke und zieht trotz riesen Auswahl doch immer wieder dieselben Sachen an.

Ernährung
Langsam aber sicher schaffe ich es auch hier mehr und mehr zu planen. Ich nähere mich sozusagen einem Speiseplan (meal plan) an und habe bald eine vollständige, veränderbare Liste mit Dingen, die ich kochen kann. Sich jeden Morgen, Mittag und Abend aufs neue überlegen zu müssen, „Was kochen wir heute oder morgen“, ist genauso Zeit und Energieraubend, wie Stundenlang vor einem überfüllten Kleiderschank zu stehen.

Schminke
Ich habe nur einen Abdeckstift, Puder, Rouge, Multicolourstick und einen Lippenpflegestift. Wenn ich mich denn mal schminke, dauert es genau eine Minute.

Badezimmer
Ich habe ein Shapoo, Conditioner (no poo wäre ideal, leider scheitere ich seit 15 Jahren immer wieder, gebe aber nicht auf) und eine Körperseife. Natürlich habe ich auch eine Zahnbürste, Haarbürste etc., aber alles eben nur einmal und nicht in 100 facher Ausführung mit 100 verschiedenen Düften.

Im Café / Restaurant 
Ich bestelle mittlerweile fast immer ein stilles Wasser (ohne Strohhalm) im Sommer und im Winter einen Tee/heiße Schoki, das erspart mir das studieren der Getränkekarte und das ewige „was soll ich trinken“ hin und her. Von der Speisekarte bestelle ich immer nur etwas ohne Tier, meine erste Wahl ist vegan und meine zweite Wahl vegetarisch.

Reisen
Grundsätzlich reisen wir nur mit Handgepäck. Wir waschen nach Möglichkeit vor Ort und vermeiden kalte Länder – so packen wir auch direkt mal leichter. Wir folgen sooft wie möglich und sehr gerne der Sonne.

Zeit / Todos & Freizeit
Ich versuche möglichst eine feste Routine zu haben und meine Tage nicht zu voll zu packen, da ich mit Baby dann einfach entspannter bin. So ungefähr sieht sie aus:

  • Montag Windelfrei oder Stilltreffen der LLL
  • Dienstag keine festen Termine
  • Mittwoch keine festen Termine
  • Donnerstag Tragetreffen mit lauter Tragemamas
  • Freitag keine festen Termine
  • Wochenende Family und Sport

Tägliche Todos

  • 15 Minuten movement practice (3 x 5 Min.)
  • 15 Minuten aufräumen (3 x 5 Min.)
  • mindestens 60 Minuten mit EML raus (spazieren) gehen

Ich bin in der Regel um spätestens 16 Uhr zuhause. Um 8:00 Uhr stehe ich auf und gehe um oder vor 22:00 Uhr schlafen.

Ich dusche abends und lege alle Dinge danach für den nächsten Tag zusammen, um möglichst viel Morgenstress zu vermeiden.

Für Spontanität ist zwar viel Zeit und Platz, aber dazu habe ich im Augenblick wenig Lust und Energie.

Podcasts
Ich höre fast alle meine Podcasts in 1,5 – 2 facher Geschwindigkeit. Ich weiß, das klingt erst einmal etwas befremdlich, aber ja, auch daran gewöhnt man sich erstaunlich schnell. Nur Hörbücher höre ich in einfacher Geschwindigkeit. Ich habe erst mit 1,25 facher Geschwindigkeit angefangen und mich dann Woche für Woche auf die doppelte Geschwindkeit gesteigert. Am Anfang kann man kaum glauben, dass es irgendwann völlig normal sein wird. So kommt man ganz easy durch eine Menge Podcasts.


Hier noch einige Tipps und Beispiele für Minimalismus als Lifestyle

  • Trage dich aus jedem Newsletter aus, den du nicht mehr liest, es ist nur digitaler Müll.
  • Kündige Verträge, die du nicht wirklich in Anspruch nimmst (z.B. Fitnessstudio).
  • Verbringe Zeit mit den Menschen, die dir wirklich wichtig sind, mit deinem Partner, deinen Kindern, Familie und richtigen Freunden.
  • Kaufe nichts nutzloses. Kaufe nur Dinge, die du brauchst. Ob emotional oder materiell spielt keine Rolle. Bevor du etwas kaufst stelle dir die Frage: Wird mein Leben dadurch besser? Schlechter? Muss ich mehr arbeiten dafür? Oder is es so toll, dass es mir alle Mühe wert ist? Oft hilft auch warten, denn gerne vergisst man die Dinge, die man so „dringend brauchte“.
  • Gehe durch dein Portemonnaie und entsorge alle Karten und Zettel, die du nicht mehr brauchst.
  • Medikamente, überlege dir wieviele und ob du sie wirklich brauchst. Oft hat man viel zu viel.
  • Kleidung und Schuhe: Für jedes neue Teil könntest du mindestens ein altes gehen lassen.
  • Geschenke: Sammle altes Geschenkpapier und Kartons und benutze es wieder.

Wie bei allen Dingen im Leben, sollte jeder seinen eigenen Weg finden und auch gehen und für sich entscheiden, wie Minimalismus als Lifestyle aussehen soll. Für mich ist das Wichtigste erst gar nicht viel entscheiden zu müssen, sondern direkt Klarheit zu haben.

Minimalismus ist, was du daraus machst.

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Viel Spaß beim minimalisieren! 😊

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